
Frauen und Testosteron: Zu viel oder zu wenig kann Probleme machen
Frauen und Testosteron: Zu viel oder zu wenig kann Probleme machen
Ja, liebe Frauen, auch wir brauchen das männliche Hormon Testosteron, um uns rundum wohl zu fühlen. Allerdings in wesentlich kleineren Mengen als die Männer. Aber das gesunde Maß macht`s. Nicht zu viel und nicht zu wenig darf es sein. Und vor allem sollte es in einer guten Balance zu den weiblichen Hormonen Östrogen und Progesteron stehen. Testosteron wird in Nebennieren, Eierstöcken und im Fettgewebe produziert.
Zu wenig Testosteron kann dazu führen, dass wir unter Libidoverlust, depressiven Verstimmungen, Antriebslosigkeit, Osteoporose und Muskelverlust leiden. Hat frau zu viel Testosteron, können Symptome wie Haarausfall, Akne oder Hirsutismus (Gesichtsbehaarung) auftreten. Auch die Hormonstörung PCOS hängt mit einer Erhöhung männlicher Hormone zusammen.
Was Testosteron alles für uns tut
Obwohl es nicht unser bestimmendes Sexualhormon ist – für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit ist Testosteron von großer Bedeutung.
Muskelaufbau
Testosteron ist für seine anabolen Wirkungen, sprich für den Aufbau von Muskelgewebe, bekannt. Spannend ist, dass sowohl das männliche Testosteron als auch das weibliche Östrogen erforderlich sind, um Muskulatur aufzubauen und Körperfett abzubauen.
Eiweißversorgung
Testosteron unterstützt den Proteinstoffwechsel und die Proteinsynthese.
Knochendichte
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Testosteron und Knochendichte. Durch die Umwandlung in Estradiol hilft es, die Knochendichte zu verbessern oder zu stabilisieren. Auf diese Weise beugt es Osteoporose vor. Interessanterweise spielt Testosteron auch eine Rolle bei der Vitamin-D-Absorption. Auch Vitamin D beeinflusst wiederum unsere Knochendichte.
Gehirn
Wir brauchen Testosteron auch für die Gesundheit unseres Gehirns, für Gedächtnis, Emotionen und die Ausschüttung von Endorphinen, unseren Glückshormonen.
Stressregulation
Es reguliert unsere Stressreaktion, da es, zusammen mit dem Wachstumshormon Somatropin, unser Stresshormon Cortisol abbaut.
Libido
Nicht zuletzt aufgrund seiner stressreduzierenden Eigenschaften steigert Testosteron die Libido der Frau.
6 Ursachen für zu wenig Testosteron bei Frauen
Du weißt nun, wie essentiell Testosteron für uns ist. Leider gibt es aber einige Faktoren unseres modernen Lebensstils, die die Testosteron Produktion bei Frauen stören und dafür sorgen, dass der Körper zu wenig Testosteron hergestellt.
1. Alter
Der Testosteronspiegel sinkt ganz natürlich, wenn Frauen in die Wechseljahre kommen. Umso wichtiger, dass wir jenseits der 40er die Testosteronbildung unterstützen.
2. Stress
Aber auch jüngere Frauen können unter Testosteronmangel leiden. Hier spielt chronischer Stress häufig eine große Rolle. Aber nicht nur psychischer und mentaler Stress, sondern auch Diäten, Essstörungen, übermäßiges Training oder Nährstoffmangel können den Körper in einen chronischen Stresszustand versetzen. Diese Stressoren aktivieren und überlasten unsere HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse) und schränken die Produktion von Sexualhormonen ein (Überleben geht vor Reproduktion).
3. Medikamente und hormonelle Verhütung
Ein weiterer Grund für zu wenig Testosteron bei der Frau kann die Langzeit Einnahme der Antibabypille oder anderer hormonwirksamer synthetischer Medikamente sein. Sie belasten unser Hormonsystem und bringen es gehörig aus dem Takt.
4. Nachlassen der Eierstockfunktion
Operationen an der Gebärmutter, Chemotherapie oder Bestrahlung können die Funktion der Eierstöcke und damit die Hormonbildung einschränken oder sogar ganz unterdrücken. Aber auch Mangelernährung oder Essstörungen können dabei eine Rolle spielen.
5. Nährstoffmangel
Mikronährstoffe sind Vitamine und Mineralien, die wir aus unserer Nahrung beziehen. Der Körper braucht sie, um Testosteron und andere Hormone zu produzieren.
Aber das funktioniert nur, wenn der Körper auch genug Energie hat, um diese Arbeit zu erledigen. Deshalb müssen wir durch unsere Nahrung ebenso hochwertige Makronährstoffe aufnehmen, zu denen Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate gehören. In meinem Buch „Die Hormon Balance Diät: In sieben Schritten zum Wohlfühlgewicht“ lernst du, wie du deine Hormonbalance gezielt über die Ernährung unterstützen kannst.
6. Hoher Körperfettanteil
Aromatase ist ein Enzym, das im Fettgewebe produziert wird. Aromatase wandelt Testosteron in Östrogen um, so dass dem Körper weniger Testosteron zur Verfügung steht und eine Östrogendominanz entstehen kann. Da ein hoher Körperfettanteil häufig mit Entzündungen und einer Insulinresistenz einhergeht, spielt die Insulinresistenz somit nicht nur bei Testosteronüberschuss, sondern auch bei Testosteronmangel eine Rolle.
6 Ursachen für zu viel Testosteron bei Frauen
Auf der anderen Seite kann auch bei Frauen ein Zu viel an Testosteron oder anderen männlichen Hormonen entstehen. In dem Fall kommt zu unangenehmen Symptomen wie Hirsutismus (Gesichtsbehaarung), Haarausfall, Akne oder Gewichtszunahme. Ein Überschuss männlicher Hormone ist typisch bei der Hormonstörung PCOS. Vier Ursachen für hohe Testosteronspiegel möchte ich dir vorstellen.
1. Hormon Substitution
Die Verwendung von Steroiden oder anderen Medikamenten stört das endokrine System.
2. Stress
Chronischer Stress und stille Entzündungen aktivieren die Nebennieren zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und DHEA. Da Androgene wie Testosteron oder Androstendion aus DHEA gebaut werden, können hohe DHEA Spiegel dazu führen, dass Frauen zu viel Testosteron im Blut haben.
3. Insulinresistenz
Ist zu viel Insulin im Blutkreislauf und schwankt unser Blutzucker immer wieder stark, wird weniger SHBG (Sexualhormon-bindendes-Globulin) produziert, ein Protein, dass an unsere Sexualhormone bindet. Auf diese Weise reguliert der Körper seine Hormonspiegel. Weniger SHBG bedeutet: Mehr freies Testosteron im Blut, so dass wir Symptome eines Androgen Überschusses feststellen können. Zudem führt eine Insulinresistenz dazu, dass unsere Eierstöcke mehr Testosteron als üblich produzieren.
4. PCOS
Und schließlich kann PCOS, auch als polyzystisches Ovarialsyndrom bekannt, ein Grund für hohe Androgene wie Testosteron sein. Häufig ist bei PCOS auch eine Insulinresistenz im Spiel.
5. Endokrine Disruptoren
Endokrine Disruptoren sind hormonwirksame synthetische Chemikalien und Gifte, die uns tagtäglich umgeben. Sie haben nicht nur Auswirkungen auf unsere Schilddrüse und Östrogenstoffwechsel. Androgen Disruptoren lassen das Testosteron bei Frauen ansteigen (und senken das der Männer!). Dazu gehören Bisphenol A (BPA in Plastik), Phtalate (in vielen Kosmetikprodukten) und Mykotoxine (Schimmelpilze in Lebensmitteln)
6. Veranlagung
Die Genetik kann durchaus eine Rolle spielen beim Androgenspiegel. 40 Prozent der Frauen mit PCOS haben eine Schwester und 35 Prozent eine Mutter mit derselben Hormonstörung. Dennoch bestimmen letztlich Ernährung und Lebensstil, ob und in welchem Ausmaß es zu einer Ausprägung der Symptome kommt.
Fazit
Wenn du dir bewusst machst, welche Faktoren deinen Testosteronspiegel beeinflussen, kannst du daraus auch Rückschlüsse für die Behandlung eines Ungleichgewichts ziehen. Stressreduktion, ein stabiler Blutzuckerspiegel, hormonfreie Verhütung und eine nährstoffdichte hormonfreundliche Ernährung sind die Basis für ausgeglichene Testosteronspiegel.
PS.
Regelmäßige Orgasmen (allein oder mit dem Partner) unterstützen die Testosteronregulation!
Sex ist effektiver, als das beste libido steigernde Superfood. Ich weiß, du hast derzeit keine Lust auf Sex. Deshalb ist es umso wichtiger, mit deinem Partner zu sprechen und gemeinsam zu überlegen, wie ihr mehr Raum für Zweisamkeit, Nähe und Körperkontakt finden könnt. Denn das kommt in unserem stressigen Alltag, erst recht mit Kindern, viel zu kurz.
Erzähle gern in den Kommentaren: Hast du Probleme mit einem Testosteronmangel oder -überschuss?
Kristina
Veröffentlicht um 21:32h, 09 MärzIch denke das ich auch Mangel habe. Depressiv, gestresst, erschöpft,lipidoverlust Ich habe angefangen erst mit Maca Pulver. Ich bin 43 , hab keine Gebärmutter , aber Eierstöcken habe ich .
Was denken Sie ?, kann alleine Maca Pulver meine Beschwerden helfen . Lg
Rabea
Veröffentlicht um 15:40h, 10 MärzHallo Kristina,
ich habe mit dem Beitrag versucht auszudrücken, dass das Problem nicht lösbar ist, indem wir ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Sondern sich mit den Faktoren auseinander zu setzen, die das Ungleichgewicht verursachen und daran zu arbeiten. Stressregulation und eine hormonfreundliche Ernährung sind die Basis.
Flora Frantz
Veröffentlicht um 08:26h, 17 MärzHallo liebe Rabea
Vielen Dank für die tollen Beitrag!
Ich bin 20 Jahre alt. Verhüte seit 1 Monat mit der hormonspirale und davor knappe zwei Kahre mit dem Hormonring. Ich mache sehr viel Sport, jedoch fühle ich mich in meinem Körper unwohl und mir fällt es schwer abzunehmen, da ich mich überesse und die ganze Zeit ans Essen denke. Ich habe oft depressive Stimmung und Antriebslosogleit und Libidoverlust.
Für mich war die Entscheidung für die Spirale sehen schwer, da ich eigentlich aus deinen genannten Gründen nicht mit Hormoben verhüten wollte.
Hast du mir einen Rat?
Liebe Grüße und vielen Dank! Flora
Rabea
Veröffentlicht um 17:53h, 19 MärzHallo Flora, es ist bekannt, dass die Hormonspirale Nebenwirkungen hat, vor allem hinsichtlich Stimmungsschwankungen oder depressiven Verstimmungen.