Östrogen ist ein essentielles Hormon für den weiblichen Körper, das eine Vielzahl von wichtigen Funktionen erfüllt. Vor allem in den Wechseljahren verändert sich altersbedingt der Hormonhaushalt, wodurch es auch zu Schwankungen der Östrogenspiegel bzw. Wechseljahresbeschwerden kommen kann. Doch auch immer mehr jüngere Frauen im fruchtbaren Alter leiden an erhöhten oder erniedrigten Östrogenspiegeln und deren Symptomen wie Zyklusstörungen, unerfülltem Kinderwunsch, Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme.
Wie du durch Phytoöstrogene einem Östrogenmangel, einer Östrogendominanz oder schwankende Östrogenspiegel auf ganz natürliche Weise regulieren kannst und welche Wirkung die körper ähnlichen Hormone bei Frauen entfalten, erfährst du in diesem Beitrag.
Was sind Phytoöstrogene?
Phytoöstrogene sind sekundäre, natürliche Pflanzenstoffe. Sie ähneln strukturell dem menschlichen Östrogen, wodurch sie im Körper ähnliche Effekte wie das körpereigene Hormon auslösen. Zu den Phytoöstrogenen gehören:
- Stilbene
- Lignane
- Coumestane
- Isoflavonoide und Falvonoide
Wirkung von Phytoöstrogenen
Durch ihre strukturelle Ähnlichkeit können pflanzliche Phytoöstrogene dieselben Zellrezeptoren besetzen wie unsere körpereigenen Östrogene (siehe Grafik).
Phytoöstrogene wirken jedoch nur schwach am Zellrezeptor, während die körpereigenen Hormone eine 100 bis 1.000 mal stärkere Wirkung entfalten, Xenoöstrogene (wie Umweltschadstoffe oder synthetische Hormone) teilweise noch stärker.
Wenn du Phytoöstrogene beispielsweise über pflanzliche Nahrungsmittel oder über Nahrungsergänzungsmittel aufnimmst, konkurrieren sie am Rezeptor nicht nur mit körpereigenen-, sondern auch mit Xenoöstrogenen und toxischen Östrogenmetaboliten (Zwischenprodukte beim Östrogenabbau). Je mehr Rezeptoren von Phytoöstrogenen besetzt sind, desto mehr ungesunde Östrogene werden blockiert.
Das heißt, je mehr Phytoöstrogene an Rezeptoren gebunden sind, desto abgeschwächter ist die Östrogenwirkung. Somit wird die Wirkung toxischer Östrogene bzw. Xenoöstrogene, die auch Krebserkrankungen verursachen können, herabgesetzt und Symptome einer Östrogendominanz können gelindert werden.
Umgekehrt können bei einem Östrogenmangel, der häufig in der Meno- und Postmenopause auftritt, Phytoöstrogene die Östrogenrezeptoren sanft stimulieren und die Symptome zu niedriger Östrogenspiegel abschwächen.
Vor allem in der Perimenopause (den Wechseljahren) können Phytoöstrogene die teilweise starken Schwankungen der Östrogenspiegel ausgleichen und Wechseljahresbeschwerden lindern.
Bei Östrogendominanz auf Phytoöstrogene verzichten?
Nicht selten wird Frauen, die unter einer Östrogendominanz leiden, geraten, auf Lebensmittel mit Phytoöstrogenen zu verzichten, in der Annahme, sie könnten eine Östrogendominanz verstärken. Nachdem du nun weißt, dass Phytoöstrogene regulierend auf den Östrogenhaushalt wirken, solltest du dir – ganz im Gegenteil – die Wirkung phytoöstrogenhaltiger Lebensmittel auch bei Symptomen einer Östrogendominanz zu Nutze machen.
Forscher verweisen hierbei immer wieder auf die einzigartige Wirkung von Phytoöstrogenen hin, die bei zu hohen Östrogenspiegeln eine antiöstrogene Wirkung auslösen und bei zu niedrigen Östrogenspiegeln wie ein schwaches Östrogen wirken. So können Phytoöstrogene dank ihrer ähnlichen Östrogenwirkung sowohl erhöhte als auch zu niedrige Östrogenspiegel auf natürliche Weise ausgleichen.
Demnach können sie sowohl bei einer Östrogendominanz als auch bei einem Östrogenmangel helfen und die damit verbundenen Beschwerden lindern. Von diesem regulierenden Effekt profitieren übrigens auch Frauen in der Perimenopause, die häufig gleichzeitig Symptome einer Östrogendominanz als auch Symptome eines Östrogenmangels haben und bei denen die Östrogenspiegel gerne mal “Achterbahn” fahren.
Du möchtest Wechseljahresbeschwerden vorbeugen oder auf natürlichem Weg lindern? Dann erfahre hier mehr über das Hormon Reset Wechseljahresprogramm.
Weitere Gesundheitliche Vorteile von Phytoöstrogenen
- Phytoöstrogene binden toxische Östrogenmetaboliten, also ungesunde Abbauprodukte, die bei der Verstoffwechselung von Östrogen in der Leber entstehen und starke Östrogendominanz-Symptome hervorrufen können.
- Das Enzym Aromatase wandelt Testosteron in Östrogen um und kann bei einer Östrogendominanz mitverantwortlich sein. Phytoöstrogene sind Aromatasehemmer und verhindern diese Umwandlung, sodass die körpereigene Produktion von Östrogen gedrosselt wird.
- Phytoöstrogene senken das Beta-Glucuronidase-Enzym im Darm, das abgebaute Östrogene wieder reaktivieren und zu einer Östrogendominanz beitragen kann.
Die 5 besten Lebensmittel mit Phytoöstrogenen, die deine Östrogenspiegel natürlich ausgleichen
Es gibt viele Lebensmittel, die reich an Phytoöstrogenen sind und dabei helfen können, den Östrogenspiegel auf natürliche Weise zu regulieren. Hier sind fünf der besten Lebensmittel, die du in deine Ernährung integrieren kannst:
1. Fermentiertes Soja
Sojabohnen, Miso, Natto oder Tempeh sind unter Lebensmitteln die reichhaltigsten Quellen an Isoflavonen. Soja sollte aber immer in fermentierter Form gegessen werden, um ihren Gehalt an Antinährstoffen, die den Darm schädigen können zu reduzieren. Außerdem achte auf Bioqualität, um sicherzugehen, dass sie nicht schadstoffbelastet sind.
2. Leinsamen & Sesam
Leinsamen und Sesam sind vollgepackt mit Lignanen und somit wertvolle Nahrungsmittel, die in den Wechseljahren nicht nur das Brustkrebsrisiko senken, sondern auch Wechseljahresbeschwerden vorbeugen können. Jüngeren Frauen mit niedrigen Östrogenspiegeln oder ausbleibenden, unregelmäßigen Perioden hilft es, regelmäßig Leinsamen und Sesam in ihre Mahlzeiten zu integrieren.
3. Trockenobst und Beeren
Bei getrockneten Früchten haben Aprikosen, Datteln und Pflaumen den höchsten Phytoöstrogengehalt. Doch auch Beeren sind wahre Power-Früchte, denn neben wertvollen Antioxidantien und Ballaststoffen verfügen vor allem Erdbeeren, Preiselbeeren und rote Trauben über einen hohen Gehalt an Lignanen.
4. Zwiebeln und Knoblauch
Zwiebeln und Knoblauch sind bekannt für ihre antioxidative Eigenschaften, die unsere Zellen schützen und Krankheiten vorbeugen. Doch die Lauchgewächse sind auch reich an Phytoöstrogenen und können bei Frauen in den Wechseljahren östrogenausgleichend wirken.
5. Kreuzblütler-Gemüse
Zu dem Kreuzblütler-Gemüse mit hohem Anteil an Phytoöstrogen zählen Kohlsorten wie Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Kohlrabi und Grünkohl. Doch Spitzenreiter ist Brokkoli (insbesondere Brokkolisprossen), der einen positiven Einfluss auf den Östrogenstoffwechsel hat und auch bei Frauen in der Postmenopause das Brustkrebsrisiko senken kann.
Bitte beachte, dass es nicht ausreicht, nur Phytoöstrogene zu essen. Für die Hormonbildung ist es wichtig, dem Körper ausreichend Mikro- und Makronährstoffe zur Verfügung zu stellen, Darm- und Lebergesundheit zu unterstützen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und potenziell entzündungsfördernde Lebensmittel zu reduzieren.
Wenn du von der Pike auf lernen willst, wie du deine Hormongesundheit über die Ernährung unterstützt und ganz einfach in deinen Alltag integrierst, lernst du im >>> Hormon Reset Ernährungsprogramm.
5 bewährte Heilpflanzen, die dein Östrogen natürlich regulieren
Neben Lebensmitteln gibt es auch einige Heilpflanzen, die Phytoöstrogene enthalten. Manche eignen sich ideal als Tee, manche als Tinktur und manche kannst du ganz entspannt als Nahrungsergänzung einnehmen, um deine Östrogenspiegel natürlich zu regulieren:
1. Rotklee
Rotklee, oder auch Trifolium pratense genannt, enthält Isoflavone, die sich positiv auf die Regulierung des Östrogenspiegels auswirken und vor allem wechseljahresbedingte Hitzewallungen reduzieren.
Tipp: Rotklee mit heißem Wasser aufgießen und als leckeren Tee genießen.
2. Mönchspfeffer
Mönchspfeffer, auch bekannt als Agnus Castus, ist für seine regulierende Wirkung auf den Hormonhaushalt bekannt und kann laut Wissenschaftlern eine positive östrogene Wirkung entfalten.
Tipp: Mönchspfeffer kannst du als Tee genießen oder auch als Supplements zu dir nehmen.
3. Ginko bilboa
Ginko biloba ist eine Pflanze, die ebenfalls Phytoöstrogene enthält und nicht nur bei östrogenbedingten Wechseljahresbeschwerden hilft, sondern auch bei Kreislauf- oder Gedächtnisbeschwerden, PMS-Symptomen und Stimmungsschwankungen.
Tipp: Ginko bilboa eignet sich am besten als Nahrungsergänzungsmittel mit 120 mg/Tag.
4. Bockshornklee
Bockshornklee hat nicht nur einen hohen Gehalt an Phytoöstrogenen, sondern ist auch ein echter Geheimtipp, um freies Östrogen im Körper und sogar die Libido zu steigern.
Tipp: Da Bockshornklee einen ahorn ähnlichen Geschmack hat, eignet er sich ideal als Tee.
5. Salbei
Salbei, auch bekannt als Salvia officinalis, wird traditionell bei übermäßigem Schwitzen verwendet und soll in den Wechseljahren gegen Hitzewallungen helfen. Grund dafür ist der im Salbeiextrakt enthaltene hohe Anteil an Phytoöstrogenen.
Tipp: Seine volle Wirkung entfaltet Salbei am besten als Tee, Tinktur oder Extrakt.
Phytoöstrogene in den Wechseljahren
Einige Frauen erleben die Wechseljahre wie eine Hormon-Achterbahnfahrt. Mal sind die Östrogenspiegel viel zu hoch, dann sind sie im Sturzflug (Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen lassen grüßen). Die Wechseljahre sind deshalb für viele Frauen nicht nur emotional, sondern auch körperlich sehr anstrengend und können diverse Symptome und Beschwerden mit sich ziehen.
In diesem hormonellen Chaos können Phytoöstrogene Frauen in den Wechseljahren einen wertvollen Dienst erweisen: Sie puffern die Wirkung einer Östrogendominanz ab, pushen den Östrogenspiegel bei einem Mangel und wirken sogar antikanzerogen. Das bedeutet, dass Phytoöstrogene sogar bei der Entstehung von östrogenabhängigen Brust- oder Gebärmutterhalskrebs vorbeugen können.
Das hängt allerdings nicht nur mit ihrer Wirkung am Östrogenrezeptor zusammen, sondern auch damit, dass Lebensmittel, die Phytoöstrogene enthalten, viele weitere gesundheitliche Vorteile für den Östrogenstoffwechsel haben.
Nebenwirkungen: Können Phytoöstrogene den Hormonhaushalt stören?
Aufgrund der hormonähnlichen Wirkung befürchten viele Menschen, dass Phytoöstrogene den Hormonhaushalt stören könnten. Studien kommen allerdings zu dem Schluss, dass es kaum Ansatzpunkte für mögliche Nebenwirkungen gibt.
Auch das Gerücht, dass Phytoöstrogene krebserregend sein könnten, konnte von Studien widerlegt werden. Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass pflanzliches Östrogen, entgegen dem Mythos, sogar vor Gebärmutterschleimhaut-, Dickdarm- oder Brustkrebs schützen kann.
Fazit zur Hormonregulation durch Phytoöstrogene
Die Natur hält eine Vielfalt an Möglichkeiten bereit, mit denen du zu hohe oder zu niedrige Östrogenspiegel ausgleichen kannst. Deshalb solltest du bei einem Östrogenmangel, einer Östrogendominanz oder in den Wechseljahren immer erst versuchen, deinen Hormonhaushalt auf natürliche Weise zu regulieren und nicht sofort zu Pille oder Hormonersatztherapien greifen. Unser Ziel sollte immer sein, den Körper bei der Produktion eigener Hormone bzw. der Selbstregulation zu unterstützen und sich nicht langfristig von Medikamenten abhängig zu machen.
Wie du über einen hormongesunden Ernährungs- und Lebensstil deine natürliche Hormon Balance unterstützt, lernst du in meinen Hormon Reset Programmen.
UNGLAUBLICH wie gut und verständlich Frau Kiess alles idiotensicher erklärt hat. Sie schafft es viele Informationen in wenigen verständlichen Sätzen zu verpacken. Vielen Dank Frau Kiess.
Danke für dein nettes Feedback Sonia!