Wenn Frauen in die Wechseljahre (Klimakterium) kommen beginnt eine neue Phase im Leben, die oft von Beschwerden begleitet wird. Doch der Hormonspiegel verändert sich nicht erst mit der Menopause, sondern bereits bis zu 10 Jahre vorher.
Deshalb wird der Verlauf der Wechseljahre in verschiedene Phasen eingeteilt, die je nach Alter verschiedene hormonelle Veränderungen im Körper anstoßen. Welche das sind und woran du die verschiedenen Phasen in den Wechseljahren erkennst, erfährst du in diesem Beitrag.
Das sind die natürlichen Phasen der Wechseljahre
Die Wechseljahre werden in vier Phasen eingeteilt: Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause. Manchmal liest du vielleicht auch, dass nur von 3 Phasen in den Wechseljahren gesprochen wird. Das liegt daran, dass die Menopause nicht unbedingt eine Phase darstellt, sondern eher einen bestimmten Zeitpunkt.
Phase 1: Prämenopause
Die erste Phase der Wechseljahre wird Prämenopause genannt und bezeichnet den Zeitraum, in dem sich der Menstruationszyklus der Frau ganz langsam verändert. Mit dem Beginn der Prämenopause wird die Periode unregelmäßiger, die Zyklusabstände sowie die Intensität der Blutung verändern sich.
Neben Zyklusschwankungen und Zyklusbeschwerden werden Frauen in der Prämenopause auch von anderen Symptomen begleitet, die Hinweise darauf geben, dass man sich den Wechseljahren nähert. Weitere frühe Anzeichen der Wechseljahre sind das Prämenstruelle Syndrom (PMS), Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Hitzewallungen, Migräne, Kopfschmerzen, Brustspannen oder Schlafstörungen.
Phase 2: Perimenopause
Die zweite Phase der Wechseljahre wird Perimenopause genannt.
Sie beginnt im Durchschnitt ab dem 47. Lebensjahr und ist die gravierendste Phase der hormonellen Veränderung.
Wenn Frauen von den Wechseljahren sprechen, meinen die meisten genau diese Phase, denn die Hormone fahren Achterbahn und bringen im Körper viel durcheinander.
Die Folge sind typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schlafstörungen, Gewichtszunahme, depressive Verstimmung oder fehlende Libido. Doch wie stark die Ausprägung der Wechseljahrsbeschwerden am Ende wirklich ist, hängt auch von den Lebensumständen der Frau ab. Denn Stress, Ernährung, Lebensstil und die eigene emotionale Verfassung haben einen großen Einfluss auf den Hormonhaushalt. So gibt es Frauen, die kaum unter Symptomen in den Wechseljahren leiden oder andere, die nur vereinzelt Beschwerden haben.
Egal, ob du Beschwerden hast oder nicht – wichtig ist, dass du in dieser Phase ganz besonders auf deinen Körper achtest und ihn unterstützt, damit er so gut wie möglich durch die Hormonumstellung kommt.
Einteilung in die frühe und späte Perimenopause
Die zweite Phase der Wechseljahre wird in die frühe und späte Perimenopause eingeteilt.
In der frühen Phase kann es sein, dass der Zyklus sich verkürzt, verlängert oder die Periode auch mal ganz ausbleibt. Oft ist es schwer, die frühe Perimenopause von der Prämenopause abzugrenzen, denn der Übergang ist fließend.
In der späten Perimenopause bewegen wir uns immer mehr hin zur Menopause. In dieser Phase werden die Abstände der Periodenblutung deutlich länger, bis die Menstruation letztlich ganz ausbleibt.
Phase 3: Menopause
Die Menopause bezeichnet weniger eine Phase, sondern vielmehr den Zeitpunkt, wo die letzte Periodenblutung 12 Monate zurückliegt. Die Follikel können nicht mehr ausreichend Östrogen produzieren, um den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zu aktivieren, die Eisprünge und die Periodenblutung bleiben nun ganz aus. Man sagt, dass 50 Prozent der Frauen ihre letzte Menstruation im Alter von 52 Jahren haben. Bei manchen Frauen ist der Zeitpunkt der Menopause früher, bei manchen später.
Phase 4: Postmenopause
In der letzten Phase der Wechseljahre erreichen die Sexualhormone den niedrigsten Stand. Durch den geringen Hormonspiegel haben viele Frauen in der Postmenopause Beschwerden wie Hitzewallungen, Scheidentrockenheit, Schlafstörungen, Depressionen, Gewichtszunahme, Inkontinenz oder Muskel- und Gelenkschmerzen.
In dieser Lebensphase muss sich der Hormonhaushalt erst wieder auf einen neuen Normalzustand einpendeln und stabilisieren. Die Dauer der Postmenopause liegt bei circa 10 Jahren (ab dem Zeitpunkt der letzten Menstruation), kann aber von Frau zu Frau variieren.
Obwohl manche Frauen in der letzten Phase der Wechseljahre immer noch mit Beschwerden kämpfen, fühlen sich die meisten Frauen wieder deutlich besser, da die starken Hormonschwankungen endlich ein Ende gefunden haben. Die Wechseljahre sind überstanden.
Wie verändern sich die Hormone in den verschiedenen Phasen der Wechseljahre?
Für die meisten Frauen ist die erste Phase der Wechseljahre die Zeit, in der sie noch ihre Menstruation haben. Durch die langsam absinkenden Progesteronspiegel kann es aber zu verstärkten PMS-Symptomen in den Tagen vor Einsetzen der Periode oder während der Periode zu Stimmungsschwankungen, Migräne, Schlafstörungen oder verstärkten Regelkrämpfen kommen. Die Intensität und Dauer der Periodenblutungen kann sich verändern, ebenso wie die Länge des Menstruationszyklus (meist verkürzt er sich in der ersten Phase der Wechseljahre).
Die zweite Phase ist die kürzeste Phase der Wechseljahre und dauert im Durchschnitt nur etwa drei Jahre. In dieser Phase spürst du die meisten körperlichen Veränderungen, denn nun sinken auch die Östrogenspiegel immer mehr ab. Das Gehirn registriert die abfallenden Hormonspiegel und versucht mit aller Kraft die Eierstöcke zur Hormonbildung anzuregen. Im Blut kann man das ganz deutlich am FSH-Wert (Folikel-Stimmulierenden-Hormon) erkennen, der besonders gegen Ende der zweiten Phase deutlich ansteigt. Durch diesen hormonellen Kraftakt können die Östrogenspiegel oft richtig hoch ansteigen, um dann in der zweiten Zyklushälfte wieder umso mehr abzustürzen. Diese Achterbahnfahrt der Hormonspiegel verursacht dann bei vielen Frauen typische Wechseljahresbeschwerden, die unberechenbar sein können.
Zudem kann durch den Abfall von Progesteron und Östrogen auch die Wirkung von Testosteron dominanter werden. Zwar ist Testosteron ein männliches Hormon, allerdings auch im weiblichen Körper vorhanden. Unter dem Einfluss von Testosteron werden viele Frauen während der Wechseljahre durchsetzungsfähiger, können sich besser abgrenzen, müssen es nicht mehr um jeden Preis allen recht machen und stehen mehr für sich ein.
In der dritten und letzten Phase sind Östrogen- und Progesteronspiegel auf dem niedrigsten Stand und die turbulenten Jahre der Hormon-Achterbahnfahrt sind überstanden. Viele Frauen fühlen sich in dieser Phase wieder wohler. Wenn dennoch gesundheitliche Probleme in der Postmenopause auftreten, dann hat das meist andere Ursachen wie chronische Entzündungen und damit einhergehend erhöhte Cortisol- und Insulinspiegel, Störungen des Darmmikrobioms, Nährstoff- und Bewegungsmangel oder Schadstoffbelastungen.
In welcher Phase sind die Wechseljahre am schlimmsten?
Als die schlimmste Phase der Wechseljahre nehmen die meisten Frauen die späte Perimenopause wahr. Denn in dieser Phase finden die extremsten hormonellen Veränderungen im Körper statt, die viele Beschwerden mit sich bringen. Meistens ist das auch genau das Jahr, bevor die endgültige Menopause eintritt.
Wann ist der Höhepunkt der Wechseljahre?
Den Höhepunkt der Wechseljahre läutet die letzte Regelblutung ein. Ein Jahr nach der letzten Monatsblutung kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Frau in der Menopause ist und somit den Höhepunkt der Wechseljahre erreicht hat. Hierzulande sind Frauen durchschnittlich 53 Jahre, wenn die Menopause einsetzt.
Wie lange dauern die Wechseljahre?
Die gesamte hormonelle Umstellung deiner Wechseljahre dauert zwischen 10-15 Jahren.
Der Zeitraum von der ersten Phase, bis Frauen in die Menopause kommen (letzte Regelblutung), beträgt zwischen 5-12 Jahren.
Wechseljahre trotz Gebärmutterentfernung?
Bei den meisten Frauen mit einer Hysterektomie bleiben die Eierstöcke erhalten und produzieren weiterhin Hormone, wie Östrogen und Progesteron. Daher können auch in dem Fall, dass deine Gebärmutter entfernt werden musste, die typischen Wechseljahresbeschwerden auftreten. Meistens verschiebt sich das Alter allerdings etwas und Frauen ohne Gebärmutter kommen oftmals früher in die Wechseljahre.
Bei einer totalen Gebärmutterentfernung (inklusive Eierstöcken) setzen die Wechseljahre sofort nach der Operation ein – unabhängig vom Alter. In diesem Fall erleben Frauen häufig eine deutlich stärkere Ausprägung von Symptomen, da der Hormonabfall sehr extrem ist.
Wie kann ich herausfinden, in welcher Phase der Wechseljahre ich bin?
1.Dokumentiere deine Periode:
Solange du noch deinen Zyklus hast, solltest du deine monatliche Periode akribisch dokumentieren. Dadurch erkennst du schneller, wenn sich dein Zyklus verkürzt oder unregelmäßiger wird.
2. Dokumentiere deine Symptome:
Schreibe Tagebuch darüber, welche Art von Symptomen bei dir auftreten und wie lange sie anhalten. Durch die Dokumentation kannst du besser nachvollziehen, ob sich deine Symptome verändern, gleich bleiben oder verschlechtern und ob sie mit äußeren Einflüssen, wie Ernährung, Stress oder Schlaf zusammenhängen könnten.
3. Mache einen Hormontest:
Gynäkologen bestimmen häufig über einen Bluttest das Anti-Müller Hormon, das einen Hinweis auf die Eizellenreserve und somit Rückschlüsse auf den Status deiner Wechseljahre geben kann. Wichtiger Hinweis: Für jüngere Frauen, die möglicherweise noch einen Kinderwunsch haben, ist der AMH-Test jedoch nicht zuverlässig.
Natürlich könnte man auch die Östrogen- Progesteron- und Testosteronspiegel bestimmen lassen. Bedenke aber, dass während der Wechseljahre ein ziemliches Hormon-Chaos herrscht. Von daher sind Hormontests nur eine Momentaufnahme und eignen sich eher nicht, um die konkrete Phase der Wechseljahre zu bestimmen.
Fazit zu den Phasen der Wechseljahre:
Natürlich ist es interessant zu wissen, in welcher Phase der Wechseljahre du dich befindest. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass dein Lebensstil, deine Lebensgewohnheiten, die Qualität deines Schlafs, das Maß an Bewegung, deine Ernährung und deine innere Einstellung einen großen Einfluss darauf haben, wann die Wechseljahre einsetzen und vor allem: wie sie verlaufen.
Studien, die die Lebensbedingungen von Frauen in Naturvölkern untersuchten, haben ganz klar gezeigt, dass unser moderner Lebensstil die Ausprägung von Wechseljahresbeschwerden maßgeblich beeinflusst. Das bedeutet, dass du nicht das Opfer deiner Hormone sein musst und dich der hormonellen Achterbahnfahrt aussetzen musst.
Du selbst hast es in der Hand, deine Ernährung, deine Stressbelastung und deinen Lebensstil so zu gestalten, dass du harmonisch durch die Wechseljahre kommst und diesen neuen, kraftvollen Lebensabschnitt genießt und für deine persönliche Weiterentwicklung nutzt.
Hallo Rabea,
vielen Dank für diesen Artikel. Ich befinde mich in der 4. Phase der Wechseljahre. Jetzt stellt sich mir die Frage, welches der 2 angebotenen Programme besser passt und als gute Grundlage dient. Beinhaltet nicht das Programm „Hormon reset “ auch die Möglichkeit, positiv Einfluss zu nehmen?
Ich freue mich auf eine Rückmeldung.
Grüße Samia
Liebe Samia, eine Ernährung, abgestimmt auf den weiblichen Hormonhaushalt, kann bereits viele Beschwerden lindern oder beseitigen. Das erlebe ich immer wieder bei meinen Programm Teilnehmerinnen. Insofern ist das Hormon Reset Ernährungsprogramm ein super Einstieg für alle Frauen – ganz gleich welche Hormonbeschwerden sie haben oder in welchem Alter sie sich befinden.
Das Hormon Reset Wechseljahresprogramm habe ich speziell für die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren entwickelt. Hier geht es aber nicht nur um die richtige Ernährung in den Wechseljahren. Sondern wir behandeln weitere wichtige Säulen, um beschwerdefrei und harmonisch durch die Wechseljahre zu kommen. Hier findest du einige Vorab-Details und die Möglichkeit, dich unverbindlich in die Warteliste zum nächsten Wechseljahres Programm einzutragen: https://rabea-kiess.de/wechseljahrekurs-warteliste/
Sehr geehrte Frau Kiess,
mein Name ist Monika Rolfs aus Leverkusen. Ich bin 60 1/2 Jahre. Meine letzte Blutung ist mit 55 Jahren ausgeblieben. Ich hatte mit 56 Jahren eine Inkontinenz. Jetzt habe ich seit 1/2Jahr eine ausgeprägte Alopezie . Ist das auch mit Hormonen zu erklären?Zur Zeit trage ich eine kortisonhaltige Lösung mit Östrogen auf die Kopfhaut auf um den Haarwuchs wieder anzuregen. Meine Zahnärtin hat mir geraten zu einem Immunspezialisten zu gehen, weil mir vielleicht irgenwelche Antikörper fehlen. Gibt es da noch andere Behandlungsmethoden?
Liebe Grüße Monika Rolfs
Liebe Monika, es gibt sehr unterschiedliche Ursachen für Haarausfall. Ja, auch Hormonstörungen können dabei eine Rolle spielen. Nicht wenige Frauen leiden unter anderem durch abfallende Östrogenspiegel unter ausfallendem oder dünner werdendem Haar. Stressreduktion und eine sehr ausgewogene nährstoffdichte Ernährung sind hier das A und O. Aber es können auch andere Ursachen oder Erkrankungen eine Rolle spielen, die durch mithilfe eines Arztes ausschließen bzw. behandeln solltest